Renaissance-Sopranrauschpfeife in c
Renaissance-Sopranrauschpfeife in c 
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  Rauschpfeife Der Sackpfeyffer zu Linden
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Die Rauschpfeife ("Rauschpfeyffe" ist eine sehr alte Schreibweise) ist ein Holzblasinstrument mit einer konischen Röhre, einem in die Röhre integrierten Schallbecher am unteren Ende und einem Doppelrohrblatt, welches sich in einer Windkapsel befindet. Sie hat acht Grifflöcher mittlerer Größe, wobei das achte Loch mit dem linken Daumen bedient wird. Gabelgriffe sind sinnvoll einsetzbar. Der Tonumfang beträgt etwa eine Duodezime, wobei einmal in die Oktave überblasen wird. Rauschpfeifen werden heute in c/f-Stimmung in den Größen Sopranino (tiefster Ton f¹), Sopran (tiefster Ton c¹), Alt (tiefster Ton f⁰), und Tenor (tiefster Ton c⁰), selten auch Garklein (tiefster Ton c²) gebaut. Das Instrument hat einen für europäische Verhältnisse recht großen Ziehbereich, bietet also die Möglichkeit die Tonhöhe eines gegriffenen Tons durch Blasdruckänderungen zu verändern. Rauschpfeifen sind typische Renaissanceinstrumente und wurden aus der mittelalterlichen Schalmei entwickelt. Die einfach konstruierte Röhre ohne ausgeprägten Schallbecher wurde dabei beibehalten. Im Vergleich zu Renaissanceschalmeien in jeweils gleicher Tonlage weist der Konus eine größere Steigung auf, was eine etwas kürzere Bauform und einen lauteren Klang bedingt. Im Vergleich mit der Renaissanceschalmei fällt neben der größeren Lautstärke vor allem der stark changierende Klang der Rauschpfeife auf. In der tiefsten Lage hat der Klang eine deutlich nasale Klangfarbe. In der mittleren Lage ist der Klang der Renaissanceschalmei ähnlich. Im überblasenden Bereich hat die Rauschpfeife wieder einen ganz eigenen Klang, der unter Umständen sogar dem Instrument seinen Namen eingetragen haben könnte.


Rohrblatt für Renaissance-Sopranrauschpfeife
Doppelrohrblatt für Renaissance-Sopranrauschpfeife 
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In jüngerer Zeit werden Rauschpfeifen auch in d/g-Stimmung gebaut, um ein einfacheres Zusammenspiel mit Marktsackpfeifen zu ermöglichen. Das kleinste Instrument dieser Art mit dem tiefsten Ton g² klingt eine Oktave höher als die Spielpfeife der Marktsackpfeife. Das größte Instrument dieser Art mit dem tiefsten Ton g⁰ klingt eine Oktave tiefer als die Spielpfeife der Marktsackpfeife. Dazwischen werden noch drei Größen gebaut. Das Instrument mit dem tiefsten Ton d² klingt eine Quinte höher als die Spielpfeife der Marktsackpfeife. Das Instrument mit dem tiefsten Ton g¹ klingt in der gleichen Lage wie die Spielpfeife der Marktsackpfeife. Das Instrument mit dem tiefsten Ton d¹ klingt eine Quarte tiefer als die Spielpfeife der Marktsackpfeife. Konstruktiv sind diese Instrumente von der Spielpfeife der Marktsackpfeife abgeleitet, und sie lassen sich häufig auch als Spielpfeifen in den Marktsackpfeifen des selben Herstellers verwenden.

Die oben abgebildete Sopranrauschpfeife hat einen Tonumfang von c¹ d¹ – g² und ist auf a¹ = 440 Hz eingestimmt.



Schalmei
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Zurna
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letzte Aktualisierung: 25.10.2015