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Die Mandoline gehört zu den Kurzhalslauten und wurde im 17. Jahrhundert aus der mittelalterlichen Mandola
(Mandora) entwickelt. Die vier Chöre (Saitenpaare, Doppelsaiten) sind normalerweise aus Metall und werden mit einem Plektron gezupft.
Das Griffbrett ist mit Bünden versehen, die das Spiel erleichtern sollen. Diese Bünde schränken allerdings den Gebrauch von
Mikrotönen stark ein. Außerdem sind die Abstände der Bünde auf die
Normalstimmung der Mandoline ausgelegt. Werden einzelne Chöre umgestimmt, ist das Instrument nicht mehr "bundrein". Brauchbare
Stimmungen ergeben sich in der Regel nur, wenn die Chöre ausgehend von deren Normalstimmung um jeweils maximal
±1 Ganzton umgestimmt werden. Das höher Stimmen einzelner Saiten ist immer mit einem gewissen Risiko (Riss der Saiten, Beschädigung des Instruments) verbunden. Daher sollte man das nur tun, wenn man genau weiß, was man tut!
Beim akkordischen Spiel werden zwei oder drei benachbarte Chöre oder alle vier Chöre gezupft. Beim einstimmigen
Spiel wird nur ein Chor gezupft oder es wird mit dem charakteristischen Tremolo gespielt. Dabei wird das Plektron schnell über die
beiden Saiten eines Chores hin und her bewegt. Für akkordisches Spiel ist dieses Tremolo jedoch nur bedingt brauchbar.
Die Normalstimmung der Mandoline entspricht der der Violine: | ![]() |
Für die Wiedergabe mittelalterlicher Musik ist diese Stimmung allerdings nur für einstimmiges Spiel brauchbar. Für reines Begleitspiel eignen sich zwei andere Stimmungen, die je nach den vorhandenen Melodieinstrumenten verwendet werden:
Begleit-g-Stimmung | ![]() |
Begleit-a-Stimmung | ![]() |
Diese Stimmungen sind sehr einfach zu handhaben. Ein Chor wird auf den Bezugston eingestimmt. Dann müssen lediglich
noch eine reine Quinte und eine reine Oktave eingestimmt werden. Die reine Quarte zwischen den beiden mittleren Chören ergibt sich dann
automatisch. Gegriffen werden meist Vollbarrégriffe.
Die nachfolgende, für die Wiedergabe mittelalterlicher Musik besonders ergiebige Stimmung ermöglicht neben dem Begleitspiel
auch ein- und zweistimmiges solistisches Spiel:
Bordun-a-Stimmung | ![]() |
Die Handhabung dieser Stimmung ist etwas gewöhnungsbedürftig und soll daher kurz erklärt werden:
Zunächst wird ein Chor auf den Bezugton gestimmt. Heutzutage wird dafür normalerweise eine Stimmgabel mit dem Ton
a¹ = 440 Hz verwendet. Zu diesem Ton wird zunächst der tiefste Chor auf die Unteroktave, also
auf den Ton a⁰, gestimmt. Dann wird dazu der zweittiefste Chor auf die reine Oberquinte, also auf den Ton
e¹, gestimmt. Jetzt wird der zweithöchste Chor im zweiten Bund gegriffen und auf die Oberoktave, also
auf den Ton a¹, zu dem tiefsten Chor gestimmt. Als letztes wird der höchste Chor auf die reine
Oberquinte, also auf den Ton d², zu dem ungegriffenen zweithöchsten Chor (= Ton
g¹) gestimmt. Zur Kontrolle werden die beiden hohen Chöre mit Halbbarrégriff im
zweiten Bund gegriffen und alle vier Chöre gezupft. Wenn dabei keinerlei Schwebungen auftreten, ist die Bordun-A-Stimmung fertig eingestimmt.
ACHTUNG! Die kleine Terz zwischen den beiden (ungegriffenen) mittleren Chören mag etwas seltsam klingen. Dies rührt von
der quintenreinen Stimmung her, die für die Wiedergabe mittelalterlicher Musik normalerweise
verwendet wird und daher auch hier zu Grunde gelegt wurde.
Beim Spiel mit dieser Stimmung wird die Melodie oft nur auf den beiden hohen Chören gespielt, während die beiden tiefen
Chöre als ungegriffene Bordune mit gezupft werden.
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© Sönke Kraft, Hannover 2002 letzte Aktualisierung: 25.10.2015 |