Blockflöten, v. o. n. u.: Tenor in c, Alt in f, Alt in f, Sopran in c, Garklein in c
Blockflöten, v. o. n. u.: 
Tenor in c, Alt in f, Alt in f, Sopran in c, Garklein in c
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  Blockflöte Der Sackpfeyffer zu Linden
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Die Blockflöte ist eine Schnabelflöte mit enger Kernspalte und scharfem Aufschnitt. Die Blockflöte hat acht Grifflöcher inklusive Loch für den linken Daumen. Gabelgriffe sind sinnvoll einsetzbar und für das Spiel im überblasenden Bereich zwingend notwendig. Das Instrument verfügt nur über einen geringen Ziehbereich, erlaubt also nur geringe Tonhöhenänderungen durch Blasdruckänderungen. In der Zeit der Renaissance wurden für die beiden tiefsten Töne Doppellöcher eingeführt, um das Instrument voll chromatisch spielen zu können. Aus dieser Zeit stammen auch einzelne Klappen bei großen Instrumenten, um die Handhabbarkeit zu gewährleisten. Der Klang der Blockflöte ist meist weich und verhalten, manchmal auch etwas dumpf oder rauchig. Soloinstrumente werden oft etwas kräftiger intoniert. Der Tonumfang beträgt zwischen zwei und drei Oktaven, wobei bis zu drei mal überblasen wird. Blockflöten überblasen das erste Mal in die Oktave, das zweite Mal in die Duodezime und das dritte Mal in die Superoktave. Bei großen Instrumenten lassen sich die tiefsten Töne noch weiter überblasen. Dadurch können diese Instrumente auch als eine Art Obertonflöte eingesetzt werden. Durch spezielle Ablastechniken lassen sich auch absichtlich unsauber klingende Töne erzeugen.

Bei der Weitenmensur, also dem Maß der Verjüngung zum unteren Ende hin, gibt es zwei unterschiedliche Bauformen. Bis in die Zeit der Renaissance wurden Blockflöten mit geringer Verjüngung zum unteren Ende hin gebaut, wobei kleine Instrumente sogar eine zylindrische Bohrung hatten. Diese weit mensurierten Blockflöten werden oft als Renaissanceblockflöten bezeichnet, obwohl die höheren Lagen schon im Mittelalter gebaut wurden. Weit mensurierte Blockflöten sind im Klang grundtönig und mischen sich gut miteinander und mit anderen Instrumenten der Renaissancezeit. Sie eignen sich daher sehr gut für das Ensemblespiel. Beim solistischen Spiel kann es je nach Begleitung an Durchsetzungskraft fehlen. In der Zeit des Barock wurden Blockflöten mit starker Verjüngung zum unteren Ende hin gebaut. Diese eng mensurierten Blockflöten werden oft als Barockblockflöten bezeichnet. Eng mensurierte Blockflöten sind im Klang obertonreicher und durchsetzungskräftiger als weit mensurierte Blockflöten und lassen sich auch leichter überblasen. Sie eignen sich daher gut für das solistische Spiel. Bei größeren Instrumenten ab der Bassblockflöte und tiefer wird der Unterschied zwischen weit und eng mensuriert immer geringer, da hier andere Parameter, insbesondere der benötigte Luftdurchsatz (Volumenstrom) die Bauweise maßgeblich bestimmen. In der heutigen Zeit werden auch weit mensurierte Blockflöten mit sehr tragfähigem Ton gebaut, die auch solistisch gut einsetzbar sind und sich dabei trotzdem klanglich von den eng mensurierten Blockflöten unterscheiden. Eine weitere moderne Version der Blockflöte verwendet keinen kreisförmigen, sondern einen quadratischen Querschnitt. Der benötigte Luftdurchsatz wird durch die Luftaustrittöffnung, die sich seitlich am unteren Ende des Instruments befindet, begrenzt. Diese Instrumente werden in den Größen Tenor und größer gebaut. Der Ersatz der gebohrten Röhre durch einen aus Sperrholz geformten quadratischen Pyramidenstumpf vereinfacht den Bau der größeren Instrumenten erheblich. Die beiden tiefsten Instrumente werden praktisch nur in dieser Form gebaut und auch das dritttiefste Instrument wird häufig in dieser Form gebaut.


v. l. n. r.: Sopran & Alt weit mensuriert, Alt & Tenor eng mensuriert
v. l. n. r.: Sopran & Alt weit mensuriert, 
Alt & Tenor eng mensuriert
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Blockflötenartige Instrumente gehören zu den ältesten Instrumenten der Welt und sind bereits in prähistorischer Zeit durch Funde belegt. Die Blockflöte in ihrer heutigen (klappenlosen) Form ist in Europa seit dem 11. Jahrhundert bekannt. In der Zeit der Renaissance wurde sie wie die meisten Instrumente jener Zeit in Anlehnung an das Gesangsquartett mit Sopran, Alt, Tenor und Bass gleich als ganze Familie gebaut. Es wurden auch kleinere und größere Instrumente gebaut. Heute werden die meisten Blockflöten in c/f-Stimmung gebaut. Daneben existierten und existieren aber auch Instrumente in anderen Stimmungen. Nachfolgend sind die Instrumente in c/f-Stimmung angegeben:

Garklein in c  tiefster Ton c³
Sopranino in f  tiefster Ton f²
Sopran in c  tiefster Ton c²
Alt in f  tiefster Ton f¹
Tenor in c  tiefster Ton c¹
Bass in f  tiefster Ton f⁰
Großbass in c  tiefster Ton c⁰
Kontrabass in f  tiefster Ton F
Subbass in c  tiefster Ton C
Subkontrabass in f     tiefster Ton F₁

Alle Größen sind bis heute in Gebrauch. Für einige tiefe Instrumente werden die Bezeichnungen nicht einheitlich verwendet. Die Kontrabassblockflöte wird auch als "Subbassblockflöte in f" bezeichnet, die Subbassblockflöte dann als "Subbassblockflöte in c" oder als Subgroßbassblockflöte. Als Soloinstrumente dienen vor allem die kleineren Instrumente von Garklein bis Tenor. Das typische Blockflötenquartett besteht aus Sopran, Alt, Tenor und Bass. Es klingt eine Oktave höher als notiert und verhält sich in diesem Punkt wie ein 4′-Register eines Tasteninstruments. In diesem Zusammenhang wird auch vom 4′-Chor gesprochen. Das eine Oktave tiefer klingende Blockflötenquartett bestehend aus Tenor, Bass, Großbass und Kontrabass wird entsprechend als 8′-Chor bezeichnet. Prinzipiell möglich ist auch ein zwei Oktaven höher als notiert klingendes Blockflötenquartett bestehend aus Garklein, Sopranino, Sopran und Alt. Ein solcher 2′-Chor ist jedoch unüblich. Beim 4′-Chor wird mitunter die höchste Stimme durch eine Sopranino- oder Garkleinblockflöte in der Oberoktave verdoppelt und die tiefste Stimme durch eine Kontrabassblockflöte oder ein Doppelrohrblattinstrument (Basscornamuse, Basskrummhorn, Basskortholt, Basssordun, Bassrankett, …) in der Unteroktave verdoppelt. 4′-Chor und 8′-Chor werden auch gemeinsam gespielt, wodurch alle Stimmen im Oktavabstand verdoppelt werden.

In der heutigen Zeit wird der Begriff "Blockflöte" auch als negativ behaftetes Synonym für billige, qualitativ minderwertige Sopranblockflöten benutzt, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Massenware produziert werden. Die Begriffe C-Flöte, Schulflöte und Sopranflöte meinen das selbe Gerät. Diese "Instrumente" klingen meist derart grauenhaft, dass man damit jedem Menschen den Spaß an handgemachter Musik effektiv abgewöhnen kann!



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letzte Aktualisierung: 25.10.2015